Ein Jahr nach der Umsetzung des Friedensabkommens und trotz der Bemühungen der Regierung, die Wiedereingliederung von Tausenden von ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfern voranzutreiben, verlieren immer mehr das Vertrauen.
Das ist eine Schlagzeile und Artikel im großen politischen Wochenmagazin „Semana“. Der Artikel beruft sich auf die nachdenklichen Worte des Leiters der Mission der Vereinten Nationen in Kolumbien, Jean Arnault, der vor kurzem gesagt hat, dass „ein sehr hoher Prozentsatz der ehemaligen FARC-Mitglieder nicht mehr in den territorialen Gebieten der Ausbildung und Wiedereingliederung ist.“ Dies zeigt die Kontroverse bei der Umsetzung der Friedensvereinbarung.
Auch wenn viele Mitglieder der FARC nun juristisch und damit legal völlig unabhängig und individuell entscheiden können, ob sie in den Wiedereingliederungszonen bleiben oder zum Beispiel bei ihren Familien das Glück versuchen, so gibt es viele Hinweise und Fakten, die eine nur zögerliche Umsetzung der Vereinbarungen seitens der Regierung bestätigen. Es rumort schon seit Monaten in Kolumbien, weil Amnestie, der Aufbau der Zonen mit vollständiger Infrastruktur, die Übergangsjustiz oder wirtschaftliche und soziale Wiedereingliederung nur zögerlich geschehen.
Hierzu berichtet der „Semana“-Artikel, dass trotz der Fortschritte die Besuche der UN, der „Defensoría del pueblo“ (Kontrollorgan zu Menschenrechten) und anderer Institutionen in den 26 territorialen Gebieten Verzögerungen bei den Infrastrukturarbeiten und in der prekären Situation der öffentlichen Dienstleistungen festgestellt haben. Viele dieser Zonen haben keine Grundversorgung, schwangere Frauen werden in prekären Verhältnissen betreut und Kinder, die dort das Licht der Welt erblicken, haben keine Erholungs- und Spielräume.
Die Gefahr ist, dass sich unzufriedene Personen der 12.300 akkreditierten ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfern der anderen Guerilla ELN oder den anderen kriminellen Organisationen anschließen. Umso wichtiger sind Unterstützung und die schnelle Umsetzung des Vereinbarten, um allen eine gute Perspektive zu bieten. Und auch wenn es Fortschritte gibt, so bleibt noch viel Arbeit, besonders in den 26 Wiedereingliederungszonen. Und umso wichtiger, dass wir als „tierra unida“ versuchen, unseren Beitrag dazu zu leisten.