Spendenkampagne für linke Gegenkultur in Kolumbien

Wir, als Lateinamerika-Arbeitskreis „tierra unida“ aus Potsdam, unterstützen bei der Geldsammlung (Crowdfunding-Projekt) für eine Vortragsreise von Personen aus dem linksalternativen Spektrum Kolumbiens, die von einer befreundeten Person aus Berlin organisiert wird. Das Geld soll dazu dienen, um zwei oder drei Protagonist*innen und Freunde, unter anderem von RASH Bogotá, nach Deutschland einzuladen, damit wir hier mehrere Vorträge im Land veranstalten können. In den Vorträgen geht es um die aktuelle politische und soziale Situation, vor allem um die real existierende Gefahr für alternative und linke Politik durch Bedrohungen und Morde sowie um die Schwierigkeiten in der Umsetzung des Friedensabkommens mit der FARC-EP seitens der Regierung. Da wir als „tierra unida“ in Kolumbien tätig sind und wir Veranstaltungen mitorganisieren werden, unterstützen wir den Aufruf und hoffen auf rege Beteiligung.

 

Link und Aufruf auf betterplace

Die politische Situation in Kolumbien bleibt angespannt. Knapp 3 Jahre nachdem die linke Guerilla FARC-EP einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung unterzeichnet und ihre Waffen abgegeben hat, droht der Friedensprozess zu scheitern. Der ultrarechte kolumbianische Präsident Iván Duque, Ziehsohn des mit dem rechtsradikalen Paramilitarismus verbundenen Ex-Präsidenten Alvaro Uribe Vélez, hebelt schrittweise sämtliche Vereinbarungen der Friedensverträge von Havanna aus. Der friedlichen Neukultivierung von Kokaplantagen weicht die Rückkehr zu kriegerischer und Bauernfeinlicher Politik, soziale AktivistInnen werden landesweit weiterhin ermordet, darunter zahlreiche Mitglieder der inzwischen legalen Linkspartei FARC, die Kooperation mit der NATO wurde ausgebaut und der Wehretat erhöht. Nun soll, wenn es nach Duque und Uribe geht, auch die Sondergesetzgebung JEP zur Verurteilung von Menschenrechtsverbrechen während des bewaffneten Konflikts fallen. Ex-Präsident Uribe erklärte kürzlich: „Wenn Autorität, gefasst und stark, ein Massaker bedeutet, dann weil auf der anderen Seite mehr Gewalt und Terror, als Protest herrscht“und legitimierte damit vergangene, wie kommende Massaker an linken AktivistInnen. In dieser bedrohlichen Atmosphäre linke Politik zu machen bleibt also ein gefährliches Unterfangen – auch nach dem Friedensschluss mit der größten Guerilla des Landes. Die AktivistInnen von RASH Bogotá, einer linken Kulturgruppe, in der linke Punks, Skinheads, Rockabillys, Hardcore-Kids und HipHop-KünstlerInnen, FeministInnen uvm. organisiert sind, machen seit Jahrzehnten linke Kultur- und Bildungsarbeit. Darunter fallen die Organisation von Veranstaltungen, wie Festivals, Bildungsveranstaltungen, Konzerte oder auch das Betreiben von sozialen Zentren und Räumen. Darüber hinaus ist die Gruppe in feministischen Kämpfen und auch in der lokalen Fußballszene organisiert.