Zur Situation in den Gefängnissen Ecuadors

Die dramatische Situation in den Gefängnissen von Ecuador hat es in den deutschen Medien wieder in die Schlagzeilen geschafft. Alle großen Medien berichteten über den Ausnahmezustand in den Gefängnissen und die Unruhen, die mit über 100 Toten einhergingen. Wir haben natürlich auch unseren Freund und Arzt Dr. Galo Alvear Vitery aus Salitre in der Provinz Guayas befragt, was er zu der Situation sagt. Immerhin ist wieder einmal das Hauptgefängnis für die Provinz Guayas betroffen, dass in der Nähe der Millionenstadt Guayaquil liegt.

Dr. Galo meint dazu, dass Ecuador in den letzten Jahren ein massives Kriminalitätsproblem hat. Es liegt vor allem an der geostrategischen Lage für den Drogenhandel. Ecuador ist von den Großproduzenten von Koka wie Kolumbien und Peru eingeklemmt. Zudem haben Drogenkartelle aus den Nachbarländern sowie aus dem Norden wie Mexico, das kleine Land als neue Basis auserkoren. Jeden Tag wird irgendwo Kokain beschlagnahmt, dass auf dem Landweg, zu Luft oder Wasser exportiert werden soll.

Aus diesem friedlichen Land ist nun ein Land der Auseinandersetzungen und Kämpfe um Macht geworden. Diese Kämpfe um Macht und Territorium finden auch in den Gefängnissen statt. Dort haben die kriminellen Gruppen durch korrupte Sicherheitsbeamte Zugriff auf Waffen bis hin zu Maschinengewehren. Die kriminellen Gruppen und Kartelle besitzen ebenso eine schlagkräftige Armee.

Das Resultat für diese Entwicklung und vor allem der Auseinandersetzungen unter den Kartellen sind dann die Morde und Massaker in den Gefängnissen. Zuletzt musste die Armee gerufen werden, die Tage brauchte, um in das Gefängnis vorzurücken. Dr. Galo ist jedenfalls zutiefst besorgt über diese Situation und die Entwicklung des Landes mitsamt der Kriminalität.