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Verbrannte Erde in Brasilien – Berichte über Brasiliens neue Agrarfront Matopiba

Präsentation und Gespräch

 

Workers on tractors harvest soybeans in Correntina, northern Brazil, Thursday, April 1, 2010. Brazil is the world's second largest soy producer after the United States and the crop is one of the nation's principal exports. (AP Photo/Andre Penner)
Workers on tractors harvest soybeans in Correntina, northern Brazil, Thursday, April 1, 2010. Brazil is the world’s second largest soy producer after the United States and the crop is one of the nation’s principal exports. (AP Photo/Andre Penner)

Im Jahr 2015 ist im Norden Brasiliens eine Region doppelt so groß wie Deutschland zur neuen Agrarfront erklärt worden – die Region Matopiba. Das Gebiet soll landwirtschaftlich „entwickelt“ und von dort der Weltmarkt mit Soja, Mais und Baumwolle versorgt werden. Im Sinne von Regierung und Agrarwirtschaft soll dazu die weltweit einzigartige brasilianische Savanne in großflächiges Ackerland „transformiert“ werden. Umweltschützer/innen sprechen von einem Kahlschlag mit drastischen Folgen.

Der Staat plant diese Agrarfront mit dem Bau von Häfen und Bahnlinien zum Abtransport der Soja nach Übersee zu unterstützen. Dies mag nicht verwunderlich sein, ist doch Agrarminister Blairo Maggi selbst einer der größten Sojaproduzenten des Landes. Jedoch tauchen in den Plänen der Regierung die Millionen ansässiger Kleinbäuerinnen und Kleinbauern nicht auf.

Durch die Ausweitung der agrarindustriellen Produktion kommt es massenhaft zu Vertreibungen der lokalen Bevölkerung durch den Einsatz von Pestiziden, Bedrohung und Landraub. Derzeit nimmt Brasilien den ersten Platz bei Übergriffen und Morden gegen Menschenrechts- und Umweltaktivisten ein, wie aus einem Oxfam-Bericht vom Oktober 2016 hervorgeht. Von zwei exemplarischen Fällen von Vertreibung wird auf der Veranstaltung ebenso berichtet wie von Formen des Widerstands durch NGOs.

Das „Entwicklungsprojekt“ Matopiba stammt derweil aus der Zeit der linksgeführten Regierung unter Dilma Rousseff (PT) und steht beispielhaft dafür, wie die PT unter Rousseff ihre Basis und Rückhalt auf dem Land verlor. Ein wesentlicher Grund dafür, weshalb sie den parlamentarischen Putsch im vergangenen August politisch nicht überlebte.

Zum Referenten
Mario Schenk war im Rahmen seiner Forschung zu Landkonflikten in Brasilien zuletzt in den Monaten September und Oktober 2016 im Norden Brasiliens. Dort besuchte er Gemeinden, die in der „Entwicklungs-“Region Matopiba liegen. Vor Ort sprach er mit betroffenen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, mit Aktivist/innen aus NGOs und Behördenvertreter/innen.

Mehr*Nähr*Wert

„Mehr*Nähr*Wert – Fairer Handel, Kooperativen und Mikrokredite in Ecuador“

– Reisebericht, Gespräche und Verkostung mit Ursula Koch –Mehr Nährwert VS

am 15.11.2016, 19 Uhr im Cafe 11-line, Charlottenstr. 119, Potsdam

Liebe Freund*innen und Mitstreiter*innen!     

Wir laden euch herzlich zum Vortrag von Ursula Koch am 15. November 2016 um 19 Uhr ins Cafe 11-line ein.

Ursula Koch (Vorstand Oikocredit Förderkreis Nordost) berichtet mit Bildern und Erzählungen von der Oikocredit-Studienreise 2016 nach Ecuador. Sie besuchte dort die Oikocredit-Partner UNOCACE und FAPECAFES als Produzentenorganisationen im Fairen Handel und die Mikrofinanzorganisation Banco D-Miro. Sie wird über die Wirkungen des Fairen Handels, den Einsatz der Genossenschaften für Ernährungssicherheit und soziale Verbesserungen und über Mikrofinanzierung in Ecuador berichten.

 Neben dem Reisebericht gibt es Kostproben fair gehandelter Produkte von FAPECAFES.

Eine Kooperation des Oikocredit Förderkreises Nordost mit dem Lateinamerika-Arbeitskreis tierra unda e.V., dem Aktionsladen Eine Welt Potsdam und der Fairhandelsimportgenossenschaft Ethiquable.

Der Eintritt ist kostenlos. Wir freuen uns auf euch!